Studie: Branchenklima Kosmetik 2016 – Eigenmarken im Fokus

Studie: Branchenklima Kosmetik 2016 – Eigenmarken im Fokus: Kosmetikhandel und Hersteller sehen sich zur Jahresmitte 2016 mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Dabei entpuppt sich die weiterhin gute wirtschaftliche Lage als Segen und Fluch zugleich. Soliden Umsatzzahlen stehen spürbare Veränderungen im Markt und vielfältigen Herausforderungen entgegen.

Anfang August hat das Institut der Deutschen Kosmetikwirtschaft und der Handelsverband Kosmetik die Unternehmen der Branche zur Branchenkonjunkturumfrage 2016 eingeladen. Nun liegen die ersten Ergebnisse vor. Eigenmarken werden für die Branche zunehmen zum bestimmenden Thema.

Einzelhandel und Hersteller häufigste Gruppen

Über 50 Prozent der befragten Unternehmen stammen, nach eigenen Angaben, aus dem Bereich des Einzelhandels, dicht gefolgt von den Lieferanten, die mit geringem Abstand die zweitgrößte Gruppe ausmacht.

Studie: Branchenklima Kosmetik 2016 – Positive Erwartungen

Gefragt nach der wirtschaftlichen Lage in Deutschland zur Jahresmitte 2016 dominieren ganz eindeutig die positiven Einschätzungen. Die Wirtschaftslage der Branche wird nicht ganz so positiv reflektiert wie im Vorjahr, dennoch bewerte über 90 Prozent der Befragten die aktuelle Lage als gut oder zumindest durchschnittlich.
Im Branchendurchschnitt konnten die befragten Unternehmen beim Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4 Prozent (Vorjahr: 2,5 Prozent) zulegen. Für die zweite Jahreshälfte wird ebenfalls eine Umsatzentwicklung von rund 4 Prozent (Vorjahr: 3 Prozent) erwartet.

Kundenfrequenz enttäuscht auch 2016

Weniger positiv wird die aktuelle Entwicklung der Kundenfrequenz eingeschätzt. Zwar sehen immer noch ein Viertel (Vorjahr: ein Drittel) der Befragten eine sehr gute bis gute Entwicklung, deutlich mehr Unternehmen beurteilen die Entwicklung der Kundenfrequenz jedoch schlechter als im Vorjahreszeitraum, die Mehrzahl spricht jedoch weiterhin von einer durchschnittlichen Entwicklung.

Sortimentsbereiche differenziertes Bild

Betrachtet man die unterschiedlichen Sortimentsbereiche dominieren durchschnittliche Bewertungen mit partiellen Ausbrüchen nach oben und unten.

Dekorative und Pflege im Plus – Naturkosmetik stabil

Zu den Gewinnern unter den Sortimentsbereichen scheinen vor allem die Dekorative Kosmetik und die Gesichtspflege (Vorjahr: Natur- und Sonnenkosmetik) zu zählen. Über alle Bereich hinweg gewinnen dabei vor allem die Eigenmarken. Ihre Entwicklung wird von über 90% der Teilnehmer aus dem Handel mit gut oder sehr gut bewertet. Auch der Bereich der Dienstleistungen entwickelt sich, nach wie vor, sehr positiv.

Sonnenpflege – Wetter mit großem Einfluss

Während für die durchschnittliche Entwicklung der Sonnenpflege vor allem die Wetterlage verantwortlich ist, scheint sich mit den guten Zahlen für die Dekorative Kosmetik ein schon länger anhaltender Trend, besonders im Drogeriesegment, zu manifestieren.
Gute Bewertungen erhalten auch Haut- und Körperpflege sowie, mit etwas Abstand, die Naturkosmetik.

Mundpflege: weniger Dynamik

Mit weniger guten Zahlen können, Mundpflege, Rasier- und Enthaarungsprodukte Deos, Badekosmetik und Seifen aufwarten. Hier scheint sich der Trend zu Premium Mundpflegeprodukten abzuschwächen. Parfums, Accessoires, Haarpflege und OTC- und Herren Produkte landen im oberen Mittelfeld.

Unteres Preissegment überraschend stark

Im Bereich der Preispositionierung ist eine Umkehr der Vorjahrestendenz zu beobachten: Die schlechtesten Beurteilungen erhält in diesem Jahr das obere (Vorjahr: untere) Preissegment. Scheinbar ist der Bereinigungsprozess im unteren Preissegment mit häufig schlecht profilierten Marken und Produkten inzwischen vorangekommen. Im Mittelfeld mit Tendenz nach oben, bewegen sich die mittleren Preislagen. Die positivsten Beurteilungen erhält ganz eindeutig das untere Preissegment.

Branche erwartet höhere Preise

Es scheint daher kaum erstaunlich, dass die Branche, sowohl im Einkauf als auch auf Kundenseite, überwiegend mit steigenden Preisen rechnet. Allerdings steigt auch die Anzahl derjenigen, die mit fallenden Preisen rechnen. Nach unserer Auffassung ist es daher sinnvoll, die Einschätzung vor dem Hintergrund der aktuellen Preisaktivitäten im Markt sehr genau zu hinterfragen.

Mehr Investitionen und Personal

Die gute Nachricht vorweg: Fast 40 Prozent der befragten Unternehmen planen Neueinstellungen. Allerdings sind in geringem Umfang auch Entlassungen geplant. Mehr als die Hälfte der Befragten rechnet mit einer stabilen Entwicklung der Beschäftigung. Der bei weitem größte Teil der Unternehmen hat darüber hinaus bereits in Um- bzw. Ausbauten investiert oder plant dieses für die zweite Jahreshälfte.

Herausforderungen: Zwei Seiten einer Medaille

Die Branche sieht eine Fülle neuer Herausforderungen auf sich zukommen. Am häufigsten werden Personalentwicklung und Mitarbeitersuche genannt, dicht gefolgt von Internet und Multichannel-Themen.

Stichwort: Befragung zur Branchenkonjunktur – Kosmetik

Die Befragung zur Branchenkonjunktur zur Jahresmitte wird vom Handelsverband Kosmetik – Bundesverband Parfümerien für die Parfümeriebranche schon seit vielen Jahren durchgeführt. Die Ergebnisse liefern den Unternehmen Anhaltspunkte zur Einschätzung der eigenen Leistung und zeigen Trends und Tendenzen für die zweite Jahreshälfte.

2015 wurde die Befragung unter dem Titel Branchenkonjunktur „Kosmetik“ erstmals auf die Gesamtbranche ausgedehnt.

In Kürze werden darüber hinaus die Ergebnisse des Stimmungsbildes für den selektiven Parfümerie-Einzelhandel und seine Lieferanten vorgestellt.

[Text/Bild: BVP/IDKW]

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